Künstlerin Christiane Peschek

Wie eine feine Blume in zartem Rosa, begrüßt uns Christiane Peschek in ihrem Atelier. Der Geruch nach Weihrauch schwebt in der Luft und wir sind inspiriert von ihrer Aura. Die künstlerische Arbeit von Christine Peschek bewegt sich zwischen Realität und Virtualität, in der sie sich immer wieder verliert und neu zu finden versucht. Ihre Kunst ist geleitet von Intimität und Gefühl. Sie stellt sich Fragen wie: „Was macht es mit Christiane Peschek, wenn der physische Körper im physischen Raum nicht mehr die Relevanz hat, sondern der Raum einfach weiter geht und der Körper jegliche Gestalt annehmen kann?“. Oft greifen diese Realitäten derart ineinander, dass die Grenzen zwischen ihnen aufgehoben werden. Sie schafft durch multimediale Dialoge, virtuelle Intimität und physische Betroffenheit, einen Raum der Entfaltung.

„Man kommuniziert im Alltag oft oberflächlich und extrem distanziert, wogegen man sich virtuell nahe sein kann, obwohl man sich räumlich noch nie berührt hat.“

Wie hat sich die Leidenschaft zur Kunst und deiner Arbeit entwickelt?

Es ist aus dem Leben entstanden. Ich komme ursprünglich aus der Fotografie und habe früher viel Performance-Kunst gemacht. Irgendwann war mir die pure Oberfläche aber zu wenig und ich wandte mich einer tieferen, nicht greifbaren Ebene zu - der Virtualität. Egal in welcher Situation, mir geht es immer darum Tiefe und Intimität stattfinden zu lassen und diese zu erforschen. So entstehen Fragen wie:

Was kann Intimität sein? Was ist Sinnlichkeit? Das Absurde daran, durch unsere Smartphones und Touchscreens haben Menschen eine Intimität zu ihren Smartphones entwickelt. Man kommuniziert im Alltag oft oberflächlich und extrem distanziert. Wogegen man sich virtuell nahe sein kann, obwohl man sich räumlich noch nie berührt hat.

Wie gelingt es dir, dich in dieser virtuellen Welt nicht zu verlieren?

Für mich ist Virtualität die größte Freiheit. Ein Raum ohne Grenzen, ein virtueller Raum muss anders gedacht werden. Denn wenn man ihn nicht als Erweiterung oder als Teil der Realität sieht, dann besteht auch nicht die Gefahr, dass man sich ständig darin verliert. Für mich fühlt sich das wie ein Sprung aus dem Flugzeug an. Man weiß, da ist ein Boden der dich anzieht, aber der freie Fall ist ohne Grenzen.

„Man soll jeden Tag an den Tod denken, denn nur so versteht und schätzt man das Leben.“

Welche Personen haben dich in deiner beruflichen Laufbahn besonders geprägt?

Meine Kinder haben mich besonders geprägt. Ich betrachte meine Kinder nicht als Kinder, sondern als kleine wachsende Realitäten. Ich kann von ihnen so viel lernen, vor allem die Unvoreingenommenheit und Neugier. Viele meiner Arbeiten sind besonders von dieser Einstellung geprägt.

Woher holst du deine Inspiration für neue Ideen?

Die Sterblichkeit rund um mich, inspiriert mich. Eine Nonne im Schweigekloster hat mal zu mir gesagt, dass man jeden Tag an den Tod denken soll, denn nur so versteht und schätzt man das Leben. Das hat mir zu denken gegeben, aber auf eine positive Art. Das Sterben ist ein andauernder Prozess und gibt mir neuen Antrieb. Neue Ideen entstehen bei mir aus einem Gefühl heraus. Für mich ist es dann oft schwer das Gefühl in Worte zu fassen. Aber im Grunde ist genau das Spüren einer Idee und keine Worte dafür zu haben so toll und ein schöner Kontrast zur heutigen Zeit. Eine Zeit in der man sich nicht mehr richtig spürt, weil man ständig beschäftigt ist und etwas tun muss. Mein aktuelles Mantra ist aber: „Your problem is your opportunity“, was finde ich auch sehr gut in die Zeit passt.

Christiane, wie kommst du zur Ruhe? Erzähl uns: Was ist dein „Guide-to-relax”?

Ehrlich gesagt habe ich keine richtigen Rituale um mich zu entspannen. Denn sonst wäre es für mich wieder nur ein Punkt auf meinem Terminkalender oder eine Nachricht auf meinem Smartphone, die mir sagt: „Hey, du hast jetzt zwei Stunden Zeit, um dich zu entspannen!“. Aber wenn ich Zeit und Ruhe habe, mache ich sehr gerne Yoga, oder gehe in den Wald. Hier ist auch CBD ein Teil von meinem Tag, das nehme ich oft einfach gleich nach dem Aufstehen. Auch kochen entspannt mich sehr. Meine Freizeit ist erfüllt von Stille. Stille ist für mich die größte Entspannung.

Fotos: Helena Kalleitner

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